Weihnachtsbrief


 

 

 

 

 

Wieder stehen wir vor den Weihnachtstagen wie all die Jahre zuvor, als schiene die Zeit stillgestanden zu sein. Ist denn auch alles beim Alten geblieben oder haben wir uns – und die anderen – doch etwas verändert? Jede und jeder, wird das für sich zu beantworten wissen. Soweit die kleine Welt.

Und die grosse Welt? Vieles hat sich ereignet und bewegt: Bergmassen sind zu Tal gedonnert, Flüchtlingsströme zwängten sich durch einengende Korridore und übers offene Meer. Viele ertranken. Die weitgehend verworrene Weltpolitik kennt «ihre» Gesichter, die der: Diktatoren, Egozentriker, Despoten, Säbelrassler, Skandalvertuscher, materiell Nimmersatten, Wegschauer und Uneinsichtigen. Steckt da im Hintergrund etwa die inspirierende und (mit)teilende Liebe aus dem Herzen oder doch eher die unterkühlte Ratio? Soweit der übereilte Fingerzeig auf die anderen. Wie einfach ist das doch, auszuteilen…

Jede und jeder ist sich selbst am Nächsten: bei sich und mit sich. Da, im Innersten, sitzt die Quelle der Lebensfreude, Trauer und Rückzugsort des in sich Gehens. Es ist richtig, sich selbst immer wieder aus der Herzkammer der Liebe inspirieren zu lassen, und in der Folge, ebenso zugunsten des uneigennützigen Miteinanders.

Euch allen wünsche ich die nötige Distanz, um Wahrhaftiges und Gutes vom nicht Vordringlichen zu unterscheiden. Weihnachten und ihr tiefer Sinn kann dazu zum Tatort werden, um sich selbst und beschleunigt, in Brand stecken zu lassen: mal wirkend wie ein knisterndes Feuer, dann wieder besänftigend wie der leise Schnee. …Feuer! – das in allen Situationen wohlige Wärme ausstrahlt.

Frohe Weihnachtsgrüsse und beste Wünsche fürs kommende Jahr

 

Kerze, Flamme, Winter, Ast, Zweige

 

Text J. Stocker
Madetswil, Dezember 2017

Fotos Joanna Demkow
Zürich Dezember 2017